Nichtbinär: ein Universal-Pronomen, viele Geschlechter

Die Vision einer Welt mit geschlechtlicher Vielfalt, ohne Mann-Frau-Binarität, mit nur noch einem grammatischen Geschlecht. Das dann kein Geschlechts-Anzeiger mehr ist, sondern nur noch ein Pro-nomen, ein Ersatz für den Namen.
Es gibt nur noch Männer. Die Binarität dadurch abschaffen, indem alle das männliche Geschlecht nutzen. Das wird sich am Anfang sonderbar anfühlen, „ich bin doch gar kein Mann“, werden die Frauen denken, wenn sie für sich selber das männliche Geschlecht anwenden, und „das ist doch gar kein Mann“, werden die Menschen denken, wenn eine als Frau gelesene Person das männliche Geschlecht für sich anwendet: „Nachdem er sich mit den Ministerpräsidenten besprochen hatte, sagte Bundeskanzler Merkel auf der PK folgendes: …“ Nach einiger Zeit wird sich das grammatisch männliche Geschlecht nicht mehr von nicht-männlichen Geschlechtern absetzen und wird aufhören, „männlich“ zu sein. Es wird „das menschliche Geschlecht“ (J.S. Bach, WO) werden. Aber nicht als androgyner Unisex, sondern als Vielfalt. Die Anmut einer Frau, pardon eines Menschen, der den anderen am Tisch etwas auf den Teller tut und etwas zum Trinken einschenkt, wird bleiben. Diese Anmut ist aber nicht mehr „das zweite Geschlecht“, sondern eine rühmenswerte Besonderheit wie andere Besonderheiten auch. Vielleicht wird man es dann immer noch „anmutige Weiblichkeit“ nennen. Es wird eine besondere Klasse von Eigenschaften entstehen, Geschlechtseigenschaften. Tuntigkeit wird ein Geschlecht werden, Nerd-Sein, Virilität, Machohaftigkeit, Achtsamkeits-Warmduscher, Empathie-Kanonen, und natürlich auch – unter anderem – androgyner Unisex. Hier gilt es, viele Beispiele entwickeln und sammeln. Hier ist alles noch zu tun, Phantasie ist gefragt. Auch Literaten werden die vielgeschlechtliche Welt erschaffen. So wie Balzac sich die bürgerliche Welt ausdachte, die daraufhin entstand.

Fortsetzung, 02.07.2021

Dieses Universalgeschlecht wird nicht auf einem Schlag, zu einem Stichtag, eingeführt werden. Und schon gar nicht von oben. Frauen und Andersgeschlechtliche werden nach und nach das männliche Geschlecht für sich beanspruchen. Sie werden sich nicht mehr damit abfinden, als „deuxième sexe“ (Simone de Beauvoir) gesehen, „gelesen“ und angeredet zu werden. Sie werden das „er“ in Anspruch nehmen. Und es sich auch irgendwann standesamtlich bestätigen lassen. So nach und nach, als Entscheidung der jeweiligen Personen und gegen den erwartbaren Widerstand der Männer. Vielleicht so ähnlich wie vor 50 Jahren unverheiratete Frauen sich nicht mehr mit „Fräulein“ anreden ließen sondern darauf bestanden, auch unverheiratet bereits eine „Frau“ zu sein. Ob sich dann alle Menschen als „Herr“ anreden lassen? Das wäre weniger schön, es klänge doch sehr nach Herrschaft. Die Anrede mit „Herr“ könnte gern verschwinden.

Ergebnis: In der deutschen Sprache sind weiterhin 3 Geschlechter: der Mond, die Sonne, das Raumschiff, der Baum, die Blume, das Kraut. Und die Menschen sind alle „der Mensch“.

Die Pandemie ist leider nicht fehlerfreundlich. Ein Vergleich mit der Arbeitsgesellschaft und eine Fürsprache für Rücksichtnahme.

Toleranz ist Begeisterung für Verschiedenheit. Wenn ich fasziniert bin und gleichzeitig befremdet, wenn ich neugierig bin und bereit, mich intensiv auf etwas (Literatur, Musik, Philosophie) oder auf jemanden (einen Menschen) einzulassen, dann ist diese Begeisterung sehr konkret. Weiterlesen

UBI and Solidary Hedonism against Authoritarian Nationalism

My contribution to Basic Income Conference 2018, in Freiburg, Germany

Here the PDF

1. One cause of the success of authoritarian and nationalist movements is the fear of falling. This fear, coming along with lack in solidarity and thus threatening to divide the European Union today, might be cured by a European UBI. Weiterlesen

Entwurf für eine „Kasseler Erklärung“: Freiheit in Gefahr – mehr wirkliche Freiheit für alle

Entwurf für einen „Antrag zu Beschlüssen der Mitgliederversammlung“ für Mitgliederversammlung / Bundesparteitag Bündnis Grundeinkommen in Kassel am 26. und 27. April 2018

Hier das PDF
Autoritäre und nationalistische Bewegungen haben wachsenden Zulauf. Sie erzielen Wahlerfolge und drohen freiheitliche Errungenschaften abzuschaffen. Weiterlesen